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Leben? Oder Theater?

Leben oder Theater JMB 2017

Mädchenchor der Sing-Akademie zu Berlin
Idee und künstlerische Gesamtleitung: Cornelia Schlemmer
Musikalische Leitung: Friederike Stahmer
Libretto: Anke Schüler
Komposition und Arrangements: Tobias Schwencke
Videoanimation: Stefanie Trambow
Objekttheater: Sandy Schwermer
Sprecher: Martin Schubach
Musiker: Antje Thierbach - Oboe,
Valentin Butt - Akkordeon, Jochen Carls - Kontrabass, Hauke Renken - Percussion
Schülerinnen und Schüler der Bertolt-Brecht-Oberschule Spandau

geeignet für Menschen ab 12

Charlotte Salomon, 1917 in Berlin geboren, 1943 in Auschwitz-Birkenau ermordet. Im Exil an der Côte d’Azur malt sie um ihr Leben. Wie in einem Rausch schafft sie mehr als 800 Gouachen, die sie „Leben? Oder Theater - Ein Singspiel“ nennt.

„C’est tout ma vie“, soll sie ihrer amerikanischen Gönnerin Ottilie Moore gesagt haben, als sie ihr eine Mappe mit den Zeichnungen überreicht. Vermutlich ahnt sie, dass ihr nur noch kurze Zeit bleibt.

Charlotte Salomons ganzes Leben ist reich. Reich an Kultur, reich an Gefühl, reich an Schicksal. Mit enormer Weitsicht und Empathie schlüpft sie in die Figuren, welche sie auf ihren Gouachen verewigt. Auf sehr eigensinnige Weise und dennoch im Geiste ihrer Zeit verknüpft sie Malerei mit Texten und Musik. Sie schöpft ganz aus der Fülle der bildungsbürgerlichen deutschen Familie jüdischen Glaubens kurz nach der Jahrhundertwende: Bach trifft auf Operette, Faust auf Christus.
Diesem umfangreichen Werk haben sich der Mädchenchor der Sing-Akademie sowie Schüler*innen der Bertolt-Brecht-Oberschule gewidmet. Berliner Künstler*innen entwickelten gemeinsam mit den 12- bis 20-Jährigen ein multimediales Bühnenstück für ein Publikum ab etwa 12 Jahren.
Für die Produktion der Sing-Akademie wurden von Tobias Schwencke Kompositionen geschaffen, die flankiert sind von musikalischen Zitaten, welche Charlotte Salomon klug und mit ironischem Witz wählt. Der Prozess des Malens, das Sich-Erheben über das irdische Schicksal tritt in den Mittelpunkt der Inszenierung. Projektionen von Charlotte Salomons Bildern stellen die Verbindung her zwischen der bildenden und darstellenden Ebene. Die Mädchen des Chores der Sing-Akademie erforschen das Material und gehen den Weg Charlottes noch einmal gedanklich und sängerisch nach. In schlichten Bildern wird so Geschichte erlebbar als interdisziplinäres Bühnenstück. Das Werk Charlotte Salomons hat überdauert und erzählt eine Geschichte, die sich vom Dunkel des Nationalsozialismus befreit.

Abb.: Aufführung im Jüdischen Museum am 26.11.2017, Foto: Jule Roehl

Gefördert und unterstützt wird das Projekt vom Berliner Projektfonds kulturelle Bildung, dem Jüdischen Museum Berlin, der Sing-Akademie zu Berlin,
der Filmuniversität Konrad Wolf, der Bertolt-Brecht-Oberschule Spandau sowie der Wave-Akademie Berlin.